首頁>> 文學>> 现实百态>> 席勒 Friedrich von Schiller   德國 Germany   普魯士   (1759年十一月10日1805年五月9日)
陰謀與愛情 Intrigue and Love
  《陰謀與愛情》的故事發生在18世紀的德國。當時德國處在政治分裂、經濟落後的封建社會,分裂成許多封建小邦。各邦統治者大公施行殘暴的獨裁統治。
  
  在某一個大公園裏,宰相瓦爾特的兒子費爾迪南愛上了平民音樂師米勒的女兒露伊斯。但是這對年輕人的愛情既遭到作為平民的米勒的反對,也遭到作為貴族的宰相的破壞。米勒反對他女兒愛上一位貴族公子是因為他認為門第不當,貴族公子不可能真正愛平民姑娘。宰相反對他兒子愛上平民的女兒,除了門第觀念外,主要原因是宰相要他的兒子立刻取大公的一位情婦為妻,以博得大公的歡心,以犧牲兒子的愛情為代價來確保自己的政治地位和飛黃騰達。
  
  宰相為拆散這對戀人,在威脅與利誘都失敗後就同他的秘書烏爾姆定下一條陰謀毒計:宰相下令將露伊斯的父親米勒和她的母親投入監獄,然後烏爾姆利用露伊斯救父母心切去勸說露伊斯放棄對費爾迪南的愛。在烏爾姆的壓力下,露伊斯為了救父母出獄,在烏爾姆口授下違心地給宮廷總管卡爾普寫下了一封假情書並立下誓言不道出真情。烏爾姆拿到這封露伊斯親筆寫的假情書,利用一次集會假裝丟失,讓費爾迪南“偶然地”拾到它。費爾迪南看這封假情書,果然中計,他認為露伊斯以前對他的情意全是假的,他的真正的愛受到了欺騙,而露伊斯又立下了誓言,不能道破真情。費爾迪南在絶望的情況下往果汁中下了毒藥。露伊斯喝下了放了毒藥的果汁,終於在臨死之前告訴了費爾迪南那封情書是假的,是為了救父母在宰相的壓力下寫的。費爾迪南得知真情後悔恨不已,在他心愛的人的遺體旁飲恨服毒身亡。一對年輕人為了純潔的愛情雙雙殉情,成為陰謀的犧牲品。作品通過這一愛情悲劇,控訴了專製統治的粗暴和宮廷的腐敗和黑暗。
  
  《陰謀與愛情》是席勒的代表作,也是世界戲劇名著之一。劇本直接取體裁於德國現實,席勒直言不諱地說:“劇本事情發生於德國第一宮庭中”。劇中人物實際上是以專橫腐朽的符騰堡公國的統治者為原型。劇中不怕把18世紀德國的主要矛盾即市民階級和封建貴族之間尖銳對立的矛盾,在婚姻自由的問題上,正面搬上了舞臺,對封建統治者的暴行予以揭露和痛斥,對市民階級的反抗精神予以熱烈的歌頌,表現出了鮮明的反封建壓迫和爭取民主自由的狂飆激情。恩格斯說,這個劇本的主要價值就在於“它是德國第一部具有政治傾嚮的戲劇。”
  《陰謀與愛情》-劇本風格
  
  《陰謀與愛情》有力地批判了封建貴族的墮落和寡廉鮮恥。公爵和宰相把婚姻看作是獲得權勢的工具,為此,宰相竟然用兒子的幸福去進行交換。費迪南雖出身貴族,但在劇中他的思想卻代表了新興市民階級意識,他敢於蔑視封建貴族的等級偏見。露易絲具有市民階級的人文主義烏托邦理想,表示要“擺脫一切可恨的外殼,讓人成為人”,對封建等級“外殼”極其痛恨。第二幕第二場描寫公爵(不出場的人物,如同《日出》中的金八一樣,但卻是幕後操縱者)派出差官給情婦送去一盒首飾,作為給她的結婚賀禮,米爾福特問公爵花了多少代價。侍從回答,公爵把7千名士兵賣給英國政府,讓他們當炮灰,參加美洲的殖民戰爭,然後用這筆收入為她從意大利購得這份珠寶。侍從悲哀地說,他的兒子便是這7千名士兵中的一個。由於這一場戲的揭露過於尖銳,所以每當上演時,總要被官方刪去。劇本的悲劇結局是對封建貴族的專橫暴虐的強烈控訴。劇本具有鮮明的反封建精神,恩格斯稱它為“德國第一部有政治傾嚮的戲劇”。德國評論傢梅林則說:“席勒的這個劇本有超過他的全部先驅者的一個優點:它達到了一個革命高度,在他以前的市民階級戲劇還未達到這樣一個高度。”在《陰謀與愛情》之前,歌德的《鐵手騎士葛非》 、萊辛的《愛米麗亞•迦洛蒂》以及席勒的《強盜》 ,或者藉古喻今,或者藉外國象徵德國,或者虛構多於現實,比之於直接取材於當時現實的《陰謀與愛情》,的確都略遜一籌。
  
  劇本也如實地反映了德國市民階級的軟弱性。密勒雖在貴族面前顯示了市民階級的自尊和道德上的優越感,但他衹求傢裏太平,面對宰相,他誠惶誠恐,根本不敢冒犯。他的妻子則更表現出市民階級的狹隘性。露易絲雖然有強烈的反封建意識,渴望平等和婚姻自由,可是她面對強大的封建權勢,深感平等的遙遠和無望,她自始至終是一個具有浪漫氣質,卻充滿感傷色彩,從未露出過笑容的悲劇人物。她在封建力量的重壓下,對自己的前途毫無信心,决定犧牲自己的愛情,投入宰相設下的羅網。她按照宗教觀念信守誓言,這說明了她反封建的鬥志遠不如《費加羅的婚姻》中的蘇珊娜。露易絲的軟弱反映了德國市民階級在政治上的不成熟和經濟上的不夠強大。劇終時,瀕死的費迪南嚮父親——悲劇的製造者伸出了和解的手,表示原諒,作出了妥協的表示。
  
  在藝術上,《陰謀與愛情》嚴格遵守亞裏斯多德關於悲劇的結構觀念,由序幕——展開戲劇衝突——高潮——轉折——悲劇結局組成。並在情節展開中顯示矛盾雙方的性格,讓思想傾嚮在情節的展開中自然流露出來。席勒剋服了早期創作中人物愛作長篇演說,讓人物成為作者的傳聲筒的寫法,成功地藉鑒了莎士比亞的《羅密歐與朱麗葉》 ,特別是《奧瑟羅》中的場景。
  
  《陰謀與愛情》具有典型的青年席勒式的、富於激情的、浪漫的語言風格。青年席勒作品中的主人公都是能言善辯、激情滿懷的演說傢。費迪南渴望婚姻自由,敢於蔑視封建門第觀念,語言慷慨激昂。但他對封建社會現實的不滿與其說出於深思熟慮的理性,不如說出於奔放的感情。陰謀傢伍爾姆說話斬釘截鐵,言詞簡短,體現出他詭計多端。此外,侍從長的俗不可耐、密勒具有市民自尊心卻膽小怕事,露易絲的目光短淺,這些都以個性化的語言表現出來。
  
  在第四幕中,露易絲以大段尖酸刻薄、像外交辭令一樣的臺詞,說得公爵情婦幡然悔悟,離開宮廷,去過平民生活。這場戲雖然突出了市民階級的道德優越感,但一個16歲的少女怎能通過一次交鋒就使一個外國女人改變人生態度呢?這是缺乏說服力的,多少顯得生硬。


  Intrigue and Love (sometimes Love and Intrigue, or Love and Politics), (German, Kabale und Liebe), is a play, written by the German dramatist and writer Friedrich Schiller and first performed on 13 April 1784 in Frankfurt, and then two days later on 15 April 1784 in the National Theatre in Mannheim in Schiller's presence.
  
  The play was a massive success, running in Berlin, and banned in Stuttgart. It appeared in print in 1784 in Mannheim; an English translation was released in 1795, and a French version followed in 1799.
  
  Schiller had started work on the play in 1782, using the working title Luise Millerin; later, Giuseppe Verdi used that title for his opera based on the play. Another opera, by Gottfried von Einem, used Schiller's original title Kabale und Liebe.
  
  Translations
  
   * Love and Politics, Christopher Webber (London, Riverside Studios, 1989)
  Kabale und Liebe
   Ein bürgerliches Trauerspiel.
   Personen:
   Pr?sident von Walter, am Hof eines deutschen Fürsten.
   Ferdinand, sein Sohn, Major.
   Hofmarschall von Kalb.
   Lady Milford, Favoritin des Fürsten.
   Wurm, Haussecret?r des Pr?sidenten.
   Miller, Stadtmusikant oder, wie man sie an einigen Orten nennt, Kunstpfeifer.
   Dessen Frau.
   Luise, dessen Tochter.
   Sophie, Kammerjungfer der Lady.
   Ein Kammerdiener des Fürsten.
   Verschiedene Nebenpersonen.
  Erste Scene.
   Zimmer beim Musikus.
   Miller steht eben vom Sessel auf und stellt sein Violoncell auf die Seite. An einem Tisch sitzt Frau Millerin noch im Nachtgewand und trinkt ihren Kaffee.
   Miller (schnell auf- und abgehend). Einmal für allemal! Der Handel wird ernsthaft. Meine Tochter kommt mit dem Baron ins Geschrei. Mein Haus wird verrufen. Der Pr?sident bekommt Wind, und kurz und gut, ich biete dem Junker aus.
   Frau. Du hast ihn nicht in dein Haus geschwatzt--hast ihm deine Tochter nicht nachgeworfen.
   Miller. Hab' ihn nicht in mein Haus geschwatzt--hab' ihm 's M?del nicht nachgeworfen; wer nimmt Notiz davon?--Ich war Herr im Haus. Ich h?tt' meine Tochter mehr coram nehmen sollen. Ich h?tt' dem Major besser auftrumpfen sollen--oder h?tt' gleich Alles Seiner Excellenz, dem Herrn Papa, stecken sollen. Der junge Baron bringt's mit einem Wischer hinaus, das mu? ich wissen, und alles Wetter kommt über den Geiger.
   Frau (schlürft eine Tasse aus). Possen! Geschw?tz! Was kann über dich kommen? Wer kann dir was anhaben? Du gehst deiner Profession nach und raffst Scholaren zusammen, wo sie zu kriegen sind.
   Miller. Aber, sag mir doch, was wird bei dem ganzen Commerz auch herauskommen?--Nehmen kann er das M?del nicht--Vom Nehmen ist gar die Rede nicht, und zu einer--da? Gott erbarm?--Guten Morgen!--Gott, wenn so ein Musje von sich da und dort, und dort und hier schon herumbeholfen hat, wenn er, der Henker wei?! was als? gel?st hat, schmeckt's meinem guten Schlucker freilich, einmal auf sü? Wasser zu graben. Gib du Acht! gib du Acht! und wenn du aus jedem Astloch ein Auge strecktest und vor jedem Blutstropfen Schildwache st?ndest, er wird sie, dir auf der Nase, beschwatzen, dem M?del Eins hinsetzen und führt sich ab, und das M?del ist verschimpfiert auf ihr Lebenlang, bleibt sitzen, oder hat's Handwerk verschmeckt, treibt's fort. (Die Hand vor der Stirn) Jesus Christus!
   Frau. Gott behüt' uns in Gnaden!
   Miller. Es hat sich zu behüten. Worauf kann so ein Windfu? wohl sonst sein Absehen richten?--Das M?del ist sch?n--schlank--führt seinen netten Fu?. Unterm Dach mag's aussehen, wie's will. Darüber guckt man bei euch Weibsleuten weg, wenn's nur der liebe Gott parterre nicht hat fehlen lassen--St?bert mein Springinsfeld erst noch dieses Kapital aus--he da! geht ihm ein Licht auf, wie meinem Rodney, wenn er die Witterung eines Franzosen kriegt, und nun müssen alle Segel dran, und drauf los, und--ich verdenk's ihm gar nicht. Mensch ist Mensch. Das mu? ich wissen.
   Frau. Solltest nur die wunderhübsche Billeter auch lesen, die der gn?dige Herr an deine Tochter als schreiben thut. Guter Gott! da sieht man's ja sonnenklar, wie es ihm pur um ihre sch?ne Seele zu thun ist.
   Miller. Das ist die rechte H?he. Auf den Sack schl?gt man, den Esel meint man. Wer einen Gru? an das liebe Fleisch zu bestellen hat, darf nur das gute Herz Boten gehen lassen. Wie hab' ich's gemacht? Hat man's nur erst so weit im Reinen, da? die Gemüther topp machen, wutsch! nehmen die K?rper ein Exempel; das Gesind macht's der Herrschaft nach, und der silberne Mond ist am End nur der Kuppler gewesen.
   Frau. Sieh doch nur erst die pr?chtigen Bücher an, die der Herr Major ins Haus geschafft haben. Deine Tochter betet auch immer draus.
   Miller (pfeift). Hui da! Betet! Du hast den Witz davon. Die rohen Kraftbrühen der Natur sind Ihro Gnaden zartem Makronenmagen noch zu hart.--Er mu? sie erst in der h?llischen Pestilenzküche der Belletristen künstlich aufkochen lassen. Ins Feuer mit dem Quark. Da saugt mir das M?del--wei? Gott, was als für?--überhimmlische Alfanzereien ein, das l?uft dann wie spanische Mucken ins Blut und wirft mir die Handvoll Christenthum noch gar auseinander, die der Vater mit knapper Noth soso noch zusammenhielt. Ins Feuer, sag' ich. Das M?del setzt sich alles Teufelsgezeug in den Kopf; über all dem Herumschw?nzen in der Schlaraffenwelt findet's zuletzt seine Heimath nicht mehr, vergi?t, sch?mt sich, da? sein Vater Miller der Geiger ist, und verschl?gt mir am End einen wackern ehrbaren Schwiegersohn, der sich so warm in meine Kundschaft hineingesetzt h?tte--Nein! Gott verdamm mich! (Er springt auf, hitzig.) Gleich mu? die Pastete auf den Herd, und dem Major--ja ja, dem Major will ich weisen, wo Meister Zimmermann das Loch gemacht hat. (Er will fort.)
   Frau. Sei artig, Miller. Wie manchen sch?nen Groschen haben uns nur die Pr?senter-Miller (kommt zurück und bleibt vor ihr stehen). Das Blutgeld meiner Tochter?--Schier dich zum Satan, infame Kupplerin! --Eh will ich mit meiner Geig' auf den Bettel herumziehen und das Concert um was Warmes geben--eh will ich mein Violoncello zerschlagen und Mist im Sonanzboden führen, eh ich mir's schmecken lass' von dem Geld, das mein einziges Kind mit Seel' und Seligkeit abverdient. --Stell den vermaledeiten Kaffee ein und das Tobackschnupfen, so brauchst du deiner Tochter Gesicht nicht zu Markt zu treiben. Ich hab mich satt gefressen und immer ein gutes Hemd auf dem Leib gehabt, eh so ein vertrackter Tausendsasa in meine Stube geschmeckt hat.
   Frau. Nur nicht gleich mit der Thür ins Haus! Wie du doch den Augenblick in Feuer und Flammen stehst! Ich sprech ja nur, man müss' den Herrn Major nicht disguschthüren, weil Sie des Pr?sidenten Sohn sind.
   Miller. Da liegt der Haas im Pfeffer. Darum, just eben darum mu? die Sach noch heut auseinander. Der Pr?sident mu? es mir Dank wissen, wenn er ein rechtschaffener Vater ist. Du wirst mir meinen rothen plüschenen Rock ausbürsten, und ich werde mich bei Seiner Excellenz anmelden lassen. Ich werde sprechen zu seiner Excellenz: Dero Herr Sohn haben ein Aug auf meine Tochter; meine Tochter ist zu schlecht zu Dero Herrn Sohnes Frau, aber zu Dero Herrn Sohnes Hure ist meine Tochter zu kostbar, und damit basta!--Ich hei?e Miller.
   Zweite Scene.
   Secret?r Wurm. Die Vorigen.
   Frau. Ah guten Morgen, Herr Sekertare! Hat man auch einmal wieder das Vergnügen von Ihnen?
   Wurm. Meinerseits, meinerseits, Frau Base! Wo eine Cavaliersgnade einspricht, kommt mein bürgerliches Vergnügen in gar keine Rechnung.
   Frau. Was Sie nicht sagen, Herr Sekertare! Des Herrn Majors von Walter hohe Gnaden machen uns wohl je und je das Bl?sier; doch verachten wir darum Niemand.
   Miller (verdrie?lich). Dem Herrn einen Sessel, Frau. Wollen's ablegen, Herr Landsmann?
   Wurm (legt Hut und Stock weg, setzt sich). Nun! nun! und wie befindet sich denn meine Zukünftige--oder Gewesene?--Ich will doch nicht hoffen--kriegt man sie nicht zu sehen--Mamsell Luisen?
   Frau. Danken der Nachfrage, Herr Sekertare. Aber meine Tochter ist doch gar nicht hochmüthig.
   Miller (?rgerlich, st??t sie mit dem Ellenbogen). Weib!
   Frau. Bedauern's nur, da? sie die Ehre nicht haben kann vom Herrn Sekertare. Sie ist eben in der Me?, meine Tochter.
   Wurm. Das freut mich, freut mich. Ich werd' mal eine fromme, christliche Frau an ihr haben.
   Frau (l?chelt dumm-vornehm). Ja--aber, Herr Sekertare-Miller (in sichtbarer Verlegenheit, kneipt sie in die Ohren). Weib!
   Frau. Wenn Ihnen unser Haus sonst irgend wo dienen kann--mit allem Vergnügen, Herr Sekertare-Wurm (macht falsche Augen). Sonst irgendwo! Sch?nen Dank! Sch?nen Dank!--Hem! hem! hem!
   Frau. Aber--wie der Herr Sekertare selber die Einsicht werden haben-Miller (voll Zorn seine Frau vor den Hintern sto?end). Weib!
   Frau. Gut ist gut, und besser ist besser, und einem einzigen Kind mag man doch auch nicht vor seinem Glück sein. (B?urisch-stolz.) Sie werden mich ja doch wohl merken, Herr Sekertare?
   Wurm (rückt unruhig im Sessel, kratzt hinter den Ohren und zupft an Manschetten und Jabot). Merken? Nicht doch--O ja--Wie meinen Sie denn?
   Frau. Nu--nu--ich d?chte nur--ich meine, (hustet) weil eben halt der liebe Gott meine Tochter barrdu zur gn?digen Madam will haben-Wurm (f?hrt vom Stuhl). Was sagen Sie da? Was?
   Miller. Bleiben sitzen! Bleiben sitzen, Herr Secretarius! Das Weib ist eine alberne Gans. Wo soll eine gn?dige Madam herkommen? Was für ein Esel streckt sein Langohr aus diesem Geschw?tze?
   Frau. Schm?hl du, so lang du willst. Was ich wei?, wei? ich--und was der Herr Major gesagt hat, das hat er gesagt.
   Miller (aufgebracht, springt nach der Geige). Willst du dein Maul halten? Willst du das Violoncell am Hirnkasten wissen?--Was kannst du wissen? Was kann er gesagt haben?--Kehren sich an das Geklatsch nicht, Herr Vetter--Marsch du, in deine Küche!--Werden mich doch nicht für des Dummkopfs leiblichen Schwager halten, da? ich oben aus woll' mit dem M?del? Werden doch das nicht von mir denken, Herr Secretarius?
   Wurm. Auch hab' ich es nicht um Sie verdient, Herr Musikmeister. Sie haben mich jederzeit den Mann von Wort sehen lassen und meine Ansprüche auf Ihre Tochter waren so gut als unterschrieben. Ich habe ein Amt, das seinen guten Haush?lter n?hren kann; der Pr?sident ist mir gewogen; an Empfehlungen kann's nicht fehlen, wenn ich mich h?her poussieren will. Sie sehen, da? meine Absichten auf Mamsell Luisen ernsthaft sind, wenn Sie vielleicht von einem adeligen Windbeutel herumgeholt-Frau. Herr Sekertare Wurm! Mehr Respect, wenn man bitten darf-Miller. Halt du dein Maul, sag' ich--Lassen Sie es gut sein, Herr Vetter! Es bleibt beim Alten. Was ich Ihnen verwichenen Herbst zum Bescheid gab, bring' ich heut wieder. Ich zwinge meine Tochter nicht. Stehen Sie ihr an--wohl und gut, so mag sie zusehen, wie sie glücklich mit Ihnen wird. Schüttelt sie den Kopf--noch besser--in Gottes Namen wollt' ich sagen--so stecken Sie den Korb ein und trinken eine Bouteille mit dem Vater--Das M?del mu? mit Ihnen leben--ich nicht.--Warum soll ich ihr einen Mann, den sie nicht schmecken kann, aus purem klarem Eigensinn an den Hals werfen?--Da? mich der b?se Feind in meinen eisgrauen Tagen noch wie sein Wildpret herumhetzt--da? ich's in jedem Glas Wein zu saufen--in jeder Suppe zu fressen kriege: Du bist der Spitzbube, der sein Kind ruiniert hat.
   Frau. Und kurz und gut--ich geb meinen Consenz absolut nicht; meine Tochter ist zu was Hohem gemünzt, und ich lauf' in die Gerichte, wenn mein Mann sich beschwatzen l??t.
   Miller. Willst du Arm und Bein entzwei haben, Wettermaul?
   Wurm (zu Millern). Ein v?terlicher Rath vermag bei der Tochter viel, und hoffentlich werden Sie mich kennen, Herr Miller?
   Miller. Da? dich alle Hagel! 's M?del mu? Sie kennen. Was ich alter Knasterbart an Ihnen abgucke, ist just kein Fressen fürs junge naschhafte M?del. Ich will Ihnen aufs Haar hin sagen, ob Sie ein Mann fürs Orchester sind--aber eine Weiberseel' ist auch für einen Kapellmeister zu spitzig.--Und dann von der Brust weg, Herr Vetter--ich bin halt ein plumper gerader deutscher Kerl--für meinen Rath würden Sie sich zuletzt wenig bedanken. Ich rathe meiner Tochter zu Keinem--aber Sie mi?rath ich meiner Tochter, Herr Secretarius! Lassen mich ausreden. Einem Liebhaber, der den Vater zu Hilfe ruft, trau' ich--erlauben Sie--keine hohle Haselnu? zu. Ist er was, so wird er sich sch?men, seine Talente durch diesen altmodischen Kanal vor seine Liebste zu bringen--Hat er's Courage nicht, so ist er ein Hasenfu?, und für den sind keine Luisen gewachsen--Da! hinter dem Rücken des Vaters mu? er sein Gewerb an die Tochter bestellen. Machen mu? er, da? das M?del lieber Vater und Mutter zum Teufel wünscht, als ihn fahren l??t,--oder selber kommt, dem Vater zu Fü?en sich wirft und sich um Gotteswillen den schwarzen gelben Tod oder den Herzeinigen ausbittet--Das nenn' ich einen Kerl! das hei?t lieben!--und wer's bei dem Weibsvolk nicht so weit bringt, der soll--auf seinem G?nsekiel reiten.
   Wurm (greift nach Hut und Stock und zum Zimmer hinaus). Obligation, Herr Miller!
   Miller (geht ihm langsam nach). Für was? für was? Haben Sie ja doch nichts genossen, Herr Secretarius! (Zurückkommend.) Nichts h?rt er, und hin zieht er--Ist mir's doch wie Gift und Operment, wenn ich den Federfuchser zu Gesichte krieg'. Ein confiscierter widriger Kerl, als h?tt' ihn irgend ein Schleichh?ndler in die Welt meines Herrgotts hineingeschachert--Die kleinen tückischen Mausaugen--die Haare brandroth--das Kinn herausgequollen, gerade als wenn die Natur für purem Gift über das verhunzte Stück Arbeit meinen Schlingel da angefa?t und in irgend eine Ecke geworfen h?tte--Nein! eh ich meine Tochter an so einen Schuft wegwerfe, lieber soll sie mir--Gott verzeih mir's-Frau (spuckt aus, giftig). Der Hund!--aber man wird dir's Maul sauber halten!
   Miller. Du aber auch mit deinem pestilenzialischen Junker--Hast mich vorhin auch so in Harnisch gebracht--Bist doch nie dummer, als wenn du um Gotteswillen gescheidt sein solltest. Was hat das Getr?tsch von einer gn?digen Madam und deiner Tochter da vorstellen sollen? Das ist mir der Alte! Dem mu? man so was an die Nase heften, wenn's morgen am Marktbrunnen ausgeschellt sein soll. Das ist just so ein Musje, wie sie in der Leute H?usern herumriechen, über Keller und Koch r?sonnieren, und springt einem ein nasenweises Wort übers Maul--Bumbs! haben's Fürst und M?tre? und Pr?sident, und du hast das siedende Donnerwetter am Halse.
   Dritte Scene.
   Luise Millerin kommt, ein Buch in der Hand. Vorige.
   Luise (legt das Buch nieder, geht zu Millern und drückt ihm die Hand). Guten Morgen, lieber Vater.
   Miller (warm). Brav, meine Luise--Freut mich, da? du so flei?ig an deinen Sch?pfer denkst. Bleib immer so, und sein Arm wird dich halten.
   Luise. O! ich bin eine schwere Sünderin, Vater--War er da, Mutter?
   Frau. Wer, mein Kind?
   Luise. Ah! ich verga?, da? es noch au?er ihm Menschen gibt--Mein Kopf ist so wüste--Er war nicht da? Walter?
   Miller (traurig und ernsthaft). Ich dachte, meine Luise h?tte den Namen in der Kirche gelassen?
   Luise (nachdem sie ihn eine Zeitlang starr angesehen). Ich versteh' ihn, Vater--fühle das Messer, das Er in mein Gewissen st??t; aber es kommt zu sp?t.--Ich hab' keine Andacht mehr, Vater--der Himmel und Ferdinand rei?en an meiner blutenden Seele, und ich fürchte--ich fürchte--(Nach einer Pause.) Doch nein, guter Vater. Wenn wir ihn über dem Gem?lde vernachl?ssigen, findet sich ja der Künstler am feinsten gelobt.--Wenn meine Freude über sein Meisterstück mich ihn selbst übersehen macht, Vater, mu? das Gott nicht erg?tzen?
   Miller (wirft sich unmuthig in den Stuhl). Da haben wir's! Das ist die Frucht von dem gottlosen Lesen.
   Luise (tritt unruhig an ein Fenster). Wo er wohl jetzt ist?--Die vornehmen Fr?ulein, die ihn sehen--ihn h?ren--ich bin ein schlechtes, vergessenes M?dchen. (Erschrickt an dem Wort und stürzt ihrem Vater zu.) Doch nein, nein! verzeih' Er mir. Ich beweine mein Schicksal nicht. Ich will ja nur wenig--an ihn denken--das kostet ja nichts. Dies Bischen Leben--dürft' ich es hinhauchen in ein leises, schmeichelndes Lüftchen, sein Gesicht abzukühlen;--dies Blümchen Jugend--w?r' es ein Veilchen, und er tr?te drauf, und es dürfte bescheiden unter ihm sterben!--Damit genügte mir, Vater! Wenn die Mücke in ihren Strahlen sich sonnt--kann sie das strafen, die stolze majest?tische Sonne?
   Miller (beugt sich gerührt an die Lehne des Stuhls und bedeckt das Gesicht). H?re, Luise--das Bissel Bodensatz meiner Jahre, ich g?b' es hin, h?ttest du den Major nie gesehen.
   Luise (erschrocken). Was sagt Er da? was?--Nein, er meint es anders, der gute Vater. Er wird nicht wissen, da? Ferdinand mein ist, mir geschaffen, mir zur Freude vom Vater der Liebenden. (Sie steht nachdenkend.) Als ich ihn das Erstemal sah--(rascher) und mir das Blut in die Wangen stieg, froher jagten alle Pulse, jede Wallung sprach, jeder Athem lispelte: er ist's!--und mein Herz den Immermangelnden erkannte, bekr?ftigte: er ist's! und wie das wiederklang durch die ganze mitfreuende Welt! Damals--o damals ging in meiner Seele der erste Morgen auf. Tausend junge Gefühle schossen aus meinem Herzen, wie die Blumen aus dem Erdreich, wenn's Frühling wird. Ich sah keine Welt mehr, und doch besinn' ich mich, da? sie niemals so sch?n war. Ich wu?te von keinem Gott mehr, und doch hatt' ich ihn nie so geliebt.
   Miller (tritt auf sie zu, drückt sie wider seine Brust). Luise--theures--herrliches Kind--nimm meinen alten mürben Kopf--nimm Alles--Alles!--den Major--Gott ist mein Zeuge--ich kann dir ihn nimmer geben. (Er geht ab.)
   Luise. Auch will ich ihn ja jetzt nicht, mein Vater! Dieser karge Thautropfen Zeit--schon ein Traum von Ferdinand trinkt ihn wollüstig auf. Ich entsag' ihm für dieses Leben. Dann, Mutter--dann wenn die Schranken des Unterschieds einstürzen--wenn von uns abspringen all die verha?ten Hülsen des Standes--Menschen nur Menschen sind--Ich bringe nichts mit mir, als meine Unschuld; aber der Vater hat ja so oft gesagt, da? der Schmuck und die pr?chtigen Titel wohlfeil werden, wenn Gott kommt, und die Herzen im Preise steigen. Ich werde dann reich sein. Dort rechnet man Thr?nen für Triumphe und sch?ne Gedanken für Ahnen an. Ich werde dann vornehm sein, Mutter--Was h?tte er dann noch vor seinem M?dchen voraus?
   Frau (f?hrt in die H?he). Luise! der Major! Er springt über die Planke. Wo verberg' ich mich doch?
   Luise (f?ngt an zu zittern). Bleib Sie doch, Mutter!
   Frau. Mein Gott! Wie seh' ich aus; ich mu? mich ja sch?men. Ich darf mich nicht vor seiner Gnaden so sehen lassen. (Ab.)
   Vierte Scene.
   Ferdinand von Walter. Luise.
   (Er fliegt auf sie zu--sie sinkt entf?rbt und matt auf einen Sessel--er bleibt vor ihr stehn--sie sehen sich eine Zeitlang stillschweigend an. Pause.)
   Ferdinand. Du bist bla?, Luise?
   Luise (steht auf und f?llt ihm um den Hals). Es ist nichts! nichts! Du bist ja da. Es ist vorüber.
   Ferdinand (ihr Hand nehmend und zum Munde führend). Und liebt mich meine Luise noch? Mein Herz ist das gestrige, ist's auch das deine noch? Ich fliege nur her, will sehen, ob du heiter bist, und gehn und es auch sein--Du bist's nicht.
   Luise. Doch, doch, mein Geliebter.
   Ferdinand. Rede mir Wahrheit. Du bist's nicht. Ich schau durch deine Seele, wie durch das klare Wasser dieses Brillanten. (Zeigt auf seinen Ring.) Hier wirft sich kein Bl?schen auf, das ich nicht merkte--kein Gedanke tritt in dies Angesicht, der mir entwischte. Was hast du? Geschwind! Wei? ich nur diesen Spiegel helle, so l?uft keine Wolke über die Welt. Was bekümmert dich?
   Luise (sieht ihn eine Weile stumm und bedeutend an, dann mit Wehmuth). Ferdinand! Ferdinand! Da? du doch wü?test, wie sch?n in dieser Sprache das bürgerliche M?dchen sich ausnimmt-Ferdinand. Was ist das? (Befremdet.) M?dchen! H?re! wie kommst du auf das?--Du bist meine Luise. Wer sagt dir, da? du noch etwas sein solltest? Siehst du, Falsche, auf welchem Kaltsinn ich dir begegnen mu?. W?rest du ganz nur Liebe für mich, wann h?ttest du Zeit gehabt, eine Vergleichung zu machen? Wenn ich bei dir bin, zerschmilzt meine Vernunft in einen Blick--in einen Traum von dir, wenn ich weg bin, und du hast noch eine Klugheit neben deiner Liebe?--Sch?me dich! Jeder Augenblick, den du an diesen Kummer verlorst, war deinem Jüngling gestohlen.
   Luise (fa?t seine Hand, indem sie den Kopf schüttelt). Du willst mich einschl?fern, Ferdinand--willst meine Augen von diesem Abgrund hinweglocken, in den ich ganz gewi? stürzen mu?. Ich seh' in die Zukunft--die Stimme des Ruhms--deine Entwürfe--dein Vater--mein Nichts. (Erschrickt und l??t pl?tzlich seine Hand fahren.) Ferdinand! Ein Dolch über dir und mir!--Man trennt uns!
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